Ist Trieb, ist Geist, ist
Kampf und Glück, ist Liebe - Sebastian und ich! 

Ein Tanz-Solo zu den Toccaten von J.S.Bach


Choregrafie/Tanz: Zina Vaessen
Co-Choreografie/Dramaturgie: Sabine Noll
Lichtdesign/Szenografie: Christina Ohlmer
Musikalische Bearbeitung: Chris Huwer

Licht: Natalie Stark, Oli Lorenz
Produktionsleitung: Laila Koller
Foto: Jennifer Rohrbacher
Premiere: Kammertheater E-Werk Freiburg, 2022
Dauer: 40 Min.






 “…ist Trieb, ist Geist, ist Kampf und Glück, ist Liebe“, dies ist die letzte Zeile eines Gedichtes von Hermann Hesse über die frühen Bach`schen Kompositionen, hier vor  allem die sieben frühen Toccaten (BWV 910 - 916). Der Entstehungsraum wird zwischen 1707 und 1713 angesiedelt und ist im Stil des barocken „Stylus Phantasticus“ entstanden. Die virtuosen freien, mit Improvisation, Variation, zahlreichen phantastischen Wendungen und an die Grenzen des Spielvermögens gehenden Kompositionen sind sehr verspielte, impulsive Werke, voller Lust- und Spieltrieb. Die viel diskutierte Klaviereinspielung der Toccaten von Glenn Gould aus dem Jahre 1960 unterstützt diesen Eindruck der Impulsivität und extremer Variation.

Zina Vaessen stellt in ihrem Tanzsolo, mit der gleichen Unvermitteltheit, mit Lust und Spiel, ihren Körper und ihre Persönlichkeit neben die Musik und entwickelt so eine Beziehung im musikalischen Raum, in der mal der Tanz, mal die Musik exponiert sind. Abhängigkeit und Freiheit, Intimität und Extrovertiertheit sind die Pole, die diese Begegnung ausmachen. Hierfür wurden manche Sätze der Toccaten zusätzlich musikalisch bearbeitet. Trieb, Geist, Kampf, Glück und Liebe sind die Metaphern, die in diesem gemeinsamen Raum des Tanzes und der Musik eine mögliche Lesart für das Publikum sein können.

„Die Toccaten von J.S Bach sind voller sich verschwendender Energie. Verschwendung ist eine Geste von Großzügigkeit, die mich sehr berührt. Ich glaube wie die Kunsttheoretikerin Bojana Kunst und der Philosoph Robert Pfaller, dass Kunst sich durch eine andere Art der Ökonomie auszeichnet - nicht der Logik des Wettbewerbs, nicht des Profits folgt. Mich selbst verschenken: nicht so einfach. Ich würde es gern einfach tun können“. Zina Vaessen, 2022

In der Produktion verwendete Toccata von J.S. Bach in der Einspielung von Glenn Gould (1960) in einer Abmischung von Sony 1984:
Fuge (bearbeitet) aus der Toccata in g-moll BWV 915
Thema und Allegro (bearbeitet) aus der Toccata in fis-moll BWV 910
Adagio und Fuge (bearbeitet) aus der Toccata in d-moll BWV 913   
Adagio aus der Toccata in D-Dur BWV 916









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© Zina Vaessen, 2019